Sonntag, 4. August 2002

Das Treffen war beabsichtigt. Von mir zumindest. Sie willigte ein, aber ihr Zögern verhieß keine wohlwollende Stimmung. Hitzige Temperaturen ließen die Hirne schmoren und alsbald war die Small-Talk-Phase des Gesprächs überwunden und wir konnten über bewegende Dinge reden. Von mir gewollt. Von ihr gewollt.
Über das Schicksal sprachen wir und wie es denn genau funktionieren würde und wie man seine Zeichen deuten könnten. Alles sehr einleuchtend, wie sie es schilderte. Gleichwohl ist es eine Glaubensfrage. Und eben auf diese Fragen lautet meine Antwort stets Nein. Der Spaziergang am Bergsee war angenehm und sie verlangte nach längerem Verbleiben. Unabhängig von der Zeit redeten wir. Derweilen spielte das Schicksal ihr viele Zeichen zu. Mir widerfuhren eine Menge Zufälle in dieser Zeit. Gleichwohl wollte sie diese Zeichen nicht auf uns übertragen. Uns? Ich. Sie. Uns gibt es nicht.
Wir aßen eine Karotte zusammen. Sie für sich. Ich für mich. Ich war ich selbst. Endlich war ich ich selbst. Selbstfindung? Bin ich mit ihr zusammen ist das kein Thema, sondern Fakt.
Ich zeigte ihr meine spezielle Art Karotten zu essen. Man ißt das Äußere und übrig bleibt der geschmacksärmere aber wässrigere Kern. Ich sah sie an. Sie blinzelte mir in die Augen. Genau so esse sie dieses Gemüse auch oft. Zufall? Schicksal? Verliebtheit.
Wir setzten uns auf den Steg, der Sonne zugewendet. Damit aber auch einigen im Absterben befindlichen Birken zugewendet. Das störrte uns nicht. Mich nicht. Sie nicht. Ich berührte sie. Und zog sofort wieder zurück. Ich schaute sie nicht an, denn ich wußte, dass sie die Berührung nicht wollte, das sie Abstand will. Ob sie den Abstand braucht? War ich zu aufdringlich? Sicherlich. Ich habe ihr meine Verliebtheit gestanden. Sie war nicht angetan. Wie sollte sie auch?




 
Autorin: Nina, 18, weiblich.

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Zuletzt geändert: 24.12.02, 20:33
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